Wind und Sonne – das ideale Paar

Publiziert: Dezember 2025

Aufgrund der unterschiedlichen Produktionsprofile ergänzen sich Wind- und Solarenergie optimal. Mehr dazu erfahren Sie auf dieser Seite.

Verbrauch und Produktion passen nicht zusammen

Die Schweiz produziert heute im Sommer deutlich mehr Elektrizität als sie verbraucht. Dies dank Laufwasserkraft und immer mehr Photovoltaik. Doch im Winterhalbjahr sieht es anders aus: weniger Sonne, kürzere Tage, höhere Nachfrage durch Wärmepumpen, Elektromobilität und Beleuchtung. In dieser Zeit importieren wir in der Schweiz traditionell grössere Mengen Strom aus dem Ausland – auch aus Atom-, Gas- und Kohlekraftwerken. Tendenz steigend. 

Wenn die Nachbarländer aber selbst mit Engpässen im Winter kämpfen, wird die Schweiz verwundbar. Wer strategisch denkt, erkennt: Ein Land, das im Winter nicht genügend Strom produzieren kann, ist erpressbar. Und genau hier kommt die Windkraft ins Spiel.

Die Grafik «Istzustand Landesverbrauch und Produktion Erneuerbare» zeigt folgendes:

  • Die Laufwasserkraftwerke produzieren bedeutend mehr Strom im Sommer als im Winter. Im Durchschnitt der Jahre 2022 bis 2024 produzierten diese im Juni 2,5-mal so viel wie im Februar. Speicherwasserkraftwerke produzieren im Januar am meisten und im April am wenigsten.
  • In den Monaten Juni bis August kann die Schweiz ihren Strombedarf allein mit den Erneuerbaren decken. Von November bis Februar beträgt die Produktion aus erneuerbaren Quellen aber nur rund die Hälfte des Bedarfs.
  • Im Sommerhalbjahr deckt Photovoltaik bereits einen beachtlichen Anteil des Strombedarfs.

Istzustand Landesverbrauch und erneuerbare Produktion (in TWh). Eigene Grafik

Beim Laufwasser und beim Speicherwasser wurde infolge der grossen Schwankungen von Jahr zu Jahr der Durschnitt der Jahre 2022 bis 2024 eingesetzt. Datenquelle: BFE-Publikationen

Windkraft als ideale Ergänzung zur Photovoltaik 

Windkraft und Solarenergie sind keine Konkurrenten, sondern Partner. Während die Sonne vor allem im Sommerhalbjahr Strom liefert, erreicht die Windkraft ihren Höhepunkt im Winter. Rund 45 % der Jahresproduktion von Windenergieanlagen fallen in den kritischen Monaten zwischen November und Februar an. In dieser Zeit tragen Solarstromanlagen nur 12 % an der Jahresproduktion bei. Bei Laufwasserkraftwerken sind es rund 25 %.

Die folgende Grafik zeigt, welcher Anteil der Jahresenergie in den Monaten November bis Februar produziert wird:

Anteil der den Monate November bis Februar an der Jahresproduktion. Eigene Grafik

Gleichzeitig helfen Windenergieanlagen, teure Speicherinvestitionen zu reduzieren. Denn je besser die Erzeugung über das Jahr verteilt ist, desto weniger Energie muss gespeichert oder importiert werden. Das ist nicht nur eine technische, sondern vor allem eine strategische Überlegung – eine Frage der Souveränität und Systemstabilität. 

Das optimale Verhältnis zwischen Wind- und Solarenergie

Doch, wie sieht ein optimales Verhältnis zwischen Wind- und Solarenergie aus? Betrachten wir ein hypothetisches Szenario (siehe folgende Grafik). Die Photovoltaik wird auf 18,7 TWh ausgebaut. Das ist rund dreimal so viel wie im Jahr 2024 und entspricht der neuen Zielsetzung des Bundes für das Jahr 2030. Dieses Ziel ist erreichbar! Bei der Windenergie sieht es anders aus: Die Produktion wird auf 32,5 TWh ausgebaut. Das wäre das 200-fache wie der Durchschnitt der Jahre 2022 bis 2024. Dieser Zubau ist weder umsetzbar noch wünschenswert.

Mit diesem Mix wird eine Produktion erzielt, die das ganze Jahr über in etwa konstant ist. Das Verhältnis Wind- zu Solarenergie beträgt in diesem Beispiel etwa 1,7 zu 1. Bei uns in der Schweiz ist ein solches Szenario nicht umsetzbar. Anders in Österreich. Dort betrug im Jahr 2024 das Verhältnis 1,6 zu 1.

Da Windenergieanlagen mehr Vollbetriebsstunden aufweisen als Solaranlagen, kann gesagt werden: Pro zugebautem Megawatt Photovoltaikleistung braucht es zusätzlich ein Megawatt Windkraftleistung.

Bei einem optimalen Mix zwischen Wind- und Solarenergie wird eine über das ganze Jahr ausgeglichene Produktion erreicht. Eigene Grafik

Die folgende Grafik zeigt ein Szenario, das realistischer ist. Es fusst auf der neuen Zielsetzung des Bundes für das Jahr 2030. Die Photovoltaik wird gemäss dieser Zielsetzung auf 18,7 TWh ausgebaut, die Windenergie auf 2,3 TWh. 2,3 TWh bedeutet mehr als 13-mal so viel wie im Jahr 2024. Es darf bezweifelt werden, ob dieses Ziel bis 2030 wirklich umsetzbar ist. Den Landesverbrauch haben mit 70 TWh angenommen.

Die Grafik zeigt, dass der Landesverbrauch in der warmen Jahreszeit (Mai bis August) allein mit den erneuerbaren Energien gedeckt werden kann. Doch im Winterhalbjahr klafft eine grosse Lücke zwischen Verbrauch und Produktion. Der Beitrag der Windenergie ist zu bescheiden. Siehe dazu auch den Beitrag Wenn nicht Wind – was dann?


Viele Textpassagen stammen aus folgender Quelle: EnStrat