Windenergiepotenzial und Ausbauziele in der Schweiz

Publiziert: Dezember 2025

Auf dieser Seite finden Sie eine Zusammenfassung diverser Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, wie hoch das Windenergiepotential in der Schweiz ist und wo die besten Standorte für Windenergieanlagen sind.

Eine Einordnung

Publiziert: Dezember 2025

Eine Studie zur Bestimmung des Windenergiepotenzials in der Schweiz, die im Jahr 2022 erstellt wurde, zeigt, dass In der Schweiz pro Jahr 29,5 Terawattstunden (TWh) Strom aus Windenergie produziert werden könnten, 19 TWh davon allein im Winterhalbjahr. Im Jahr 2024 wurden gerade mal 0,17 TWh produziert. Der Stromverbrauch in der Schweiz betrug im Jahr 2024 rund 57 TWh. Doch es ist weder notwendig noch realistisch, pro Jahr 29,5 TWh Windstrom zu erzeugen. Der Fachverband Suisse Eole ist in seiner Windenergiestrategie zum Schluss gekommen, dass die Nutzung von 30 % dieses Potenzials möglich und notwendig ist: Ein Ziel von 9 TWh Windenergie ‒ davon 6 TWh im Winter ‒ im Jahr 2050 ist für die Schweiz realistisch.

Die Stadt Emden in Norddeutschland. Im Hintergrund ist ein grosser Windpark zu sehen.

Ausbauziele für Photovoltaik und Wind bis 2030 (BFE; 2025)

Publiziert: Dezember 2025

Alle fünf Jahre muss der Bundesrat Zwischenziele für den Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien definieren. So sieht es das Bundesgesetz für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien vor. Mit der Anpassung der entsprechenden Verordnung per 1. Januar 2026 hat der Bundesrat nun erstmals Ziele für das Jahr 2030 beschlossen. Hier geht’s zur Medienmitteilung des Bundesrats.

  • Die Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien soll 2030 insgesamt 23 TWh betragen (2025 beträgt sie voraussichtlich etwa 10,5 TWh).
  • Die Stromproduktion aus Photovoltaik soll 18,7 TWh liefern (2025 etwa 8,5 TWh) und die Stromproduktion aus Windkraft 2,3 TWh (2025 etwa 0,2 TWh).
  • Für andere Technologien (z.B. für die Stromerzeugung aus Biomasse oder Geothermie) wurden keine spezifischen Ziele festgelegt. Sie sollen den restlichen Beitrag zum Gesamtziel leisten.

Wenn die obigen Ziele erreicht werden, werden die neuen erneuerbaren Energieträger 2030 jährlich ebenso viel Strom erzeugen wie die Schweizer Kernkraftwerke.

Die Ziele sind ambitioniert, aber mit den neuen Rahmenbedingungen des Bundesgesetzes für eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien machbar. Der dazu nötige Zubau von 2,5 TWh pro Jahr wird voraussichtlich im Jahr 2025 mit etwa 2,2 TWh schon fast erreicht.

Insbesondere bei der Windenergie ist eine Beschleunigung des Zubaus nötig. Der Ausbau der Windenergie wird aktuell häufig von langwierigen Verfahren und lokalem Widerstand gebremst. Um die Verfahren für Windparkprojekte zu verkürzen, müssen die Kantone Gebiete für die Nutzung der Windenergie festlegen und die Verfahren klar und effizient regeln. Mit der Festlegung eines schweizerischen Windenergieziels sind die Kantone nun aufgefordert, die Ausweisung der entsprechenden Gebiete mit Nachdruck voranzutreiben. Zudem will der Bundesrat ein klares Signal an die Projektierenden und die Bewilligungsbehörden aussenden, alle Projekte jetzt zügig umzusetzen. Aktuell befinden sich rund 24 Projekte in Bewilligungsverfahren sowie weitere rund 42 Projekte in verschiedenen Planungsstadien.

2,3 TWh würden eine Verdreizehnfachung der heutigen Produktion bedeuten. Gemäss Suisse Eole hat die Strombranche ihre Hausaufgaben gemacht: Projekte mit einer jährlichen Produktion von 2,7 Milliarden Kilowattstunden Windstrom sind in Entwicklung. Gemäss der Schweizerischen Energie-Stiftung SES setzt der Bundesrat bewusst überzogene Zwischenziele, die kaum erfüllbar sind. Es braucht für eine erfolgreiche Energiewende nicht nur realistische Zielsetzungen, sondern auch funktionierende Rahmenbedingungen.

Windpark in Norddeutschland.

Woher der Strom im Jahr 2050 kommt (Forschungskonsortium ETH Zürich, Universitäten Genf und Bern, EPFL, WSL, ZHAW; 2025)

Publiziert: Dezember 2025

Die Energieversorgung der Schweiz soll bis 2050 CO2-neutral sein. Dafür müssen der Verkehr, die Wärmeversorgung und die Industrie elektrifiziert werden. Dadurch steigt der heutige Strombedarf von 56 Terawattstunden (TWh) pro Jahr bis 2050 auf rund 75 TWh. Gleichzeitig müssen 23 TWh Strom aus den Schweizer Kernkraftwerken ersetzt werden.

Ein neuer Bericht des SWEET-Konsortiums EDGE untersucht nun erstmals umfassend, wie die Energiewende bis 2050 gelingen kann. Der Bericht umfasst mehrere Studien, an denen Forschende der ETH Zürich, der Universitäten Genf und Bern, der EPFL, der WSL und der ZHAW beteiligt waren.

Deutlich mehr Strom aus Wind und Sonne

Am 9. Juni 2024 stimmten 69 Prozent der Schweizer Stimmberechtigten dem Stromgesetz zu. Demnach soll die Schweiz bis 2050 rund 60 Prozent ihres Strombedarfs (45 TWh pro Jahr) mit neuen erneuerbaren Energiequellen wie Photovoltaik, Windenergie oder Biomasse decken.

In der ersten Studie des Berichtes des Sweet-Konsortiums Edge haben die Forschenden nachgewiesen, dass die Schweiz das Ziel, bis 2050 45 TWh erneuerbaren Energien (ohne Wasserkraft) zu produzieren, über verschiedene Wege erreichen kann. Dazu muss sie jedoch die Photovoltaik und die Windenergie massiv ausbauen. Von den 45 TWh kämen im Schnitt rund 28 TWh Strom von Photovoltaikanlagen, 13 TWh von Windanlagen und der Rest aus Biomasse.

Im Durchschnitt müsste die Kapazität der in der Schweiz installierten Photovoltaikanlagen von heute 6,4 Gigawatt (GW) auf rund 26,8 GW im Jahr 2050 ansteigen ‒ was einer Vervierfachung entspricht. Bei der Windenergie, die für die Stromproduktion im Winter entscheidend ist, wäre der nötige Ausbau deutlich grösser: Die Kapazität müsste von heute 0,1 GW auf rund 8,4 GW im Jahr 2050 steigen – das ist über 80-mal mehr als heute.

«Dieser starke Zubau an Photovoltaik und Windenergie bis 2050 ist ohne griffige Subventionen kaum vorstellbar», sagt Giovanni Sansavini, Professor für Reliability and Risk Engineering an der ETH Zürich und einer der Mitautoren der Studie.

Eine Beschränkung der Nettoimporte wäre teuer

Das Stromgesetz schreibt zudem vor, dass die Nettostromimporte im Winter fünf TWh nicht überschreiten dürfen. Um diese Richtlinie zu erfüllen, braucht es bei einer strikten Umsetzung deutlich mehr eigenen Strom. Die Modellrechnungen der Forschenden zeigen, dass dafür 80 Prozent mehr Kapazität aus Windkraftanlagen, 11 Prozent mehr aus Gaskraftwerken und 10 Prozent mehr aus Solaranlagen erforderlich sind. Zudem könnten die Kosten der Stromversorgung, die sich vor allem aus den Investitions- und Betriebskosten zusammensetzen, um ein Fünftel steigen. Der Strompreis könnte sich mehr als verdoppeln.

Auf den europäischen Strommarkt angewiesen

Die EU könnte in Zukunft 70 Prozent ihrer Netzkapazität für den Handel zwischen den EU-Mitgliedstaaten reservieren. Die Forschenden modellierten deshalb in der ersten Studie, wie sich eine Einschränkung des grenzüberschreitenden Stromhandelsvolumens um 70 Prozent auf den Strommix und die Kosten der Stromversorgung in der Schweiz auswirken würde.

Sie kommen zum Schluss, dass die Kapazität der in der Schweiz installierten Windanlagen um weitere 20 Prozent steigen müsste, um eine Reduktion des Stromhandelsvolumens um 70 Prozent zu verkraften. Ausserdem würden die Kosten der Stromversorgung in so einem Szenario um acht Prozent steigen.

«Unsere Ergebnisse belegen eindrücklich, wie wichtig es ist, dass die Schweiz einen reibungslosen Zugang zum europäischen Strommarkt hat. Ohne Integration wird sowohl die Stromversorgung insgesamt als auch der Strom selbst teurer. Zudem brauchen wir auch mehr Windkraftanlagen», erklärt Ambra Van Liedekerke, Doktorandin in Sansavinis Gruppe und eine der Mitautorinnen.

Schweizer Investitionen fliessen ins Ausland

Wie eng das Schweizer Energiesystem finanziell mit Europa vernetzt ist, wird durch die Ergebnisse einer weiteren Studie im Bericht deutlich: Mehr als die Hälfte aller jährlichen Investitionen von Schweizer Stromversorgern und Finanzinvestoren in erneuerbare Energie-Grossprojekte fliessen heute nach Europa. Es handelt sich dabei um Anlagen von über einem Megawatt. Nur ein Prozent dieser Investitionen bleiben in der Schweiz.

Das meiste Geld fliesst nach Deutschland (im Schnitt 177 Mio. US-Dollar jährlich), Frankreich (im Schnitt 112 Mio. US-Dollar jährlich) und Italien (im Schnitt 43 Mio. US-Dollar jährlich). Schweizer Geldgeber investieren zusätzlich 644 Mio. US-Dollar ausserhalb Europas. Auffallend ist, dass fast 60 Prozent dieser Schweizer Gelder in Windenergieprojekte fliessen. «Investor:innen scheinen vor allem erneuerbare Energieprojekte im Ausland zu finanzieren, die sie in der Schweiz in diesem Umfang nicht realisieren können. Damit trägt die Schweiz zur Energiewende im Ausland bei», erklärt Bjarne Steffen, Leiter der Gruppe für Klimafinanzierung an der ETH Zürich und einer der Mitautoren des Berichts.

Eine Kurzzusammenfassung der Studie sowie einen Link zur ausführlichen Studie (englisch) finden Sie auf der Seite der ETH Zürich 

Windturbinen und Solarpanels am Mont-Soleil oberhalb von Saint-Imier: Um ihre Energieziele zu erreichen, muss die Schweiz die Photovoltaik und die Windenergie massiv ausbauen.

Update «Energiezukunft 2050» (VSE; 2025)

Publiziert: Dezember 2025

Die zukünftige Versorgungssicherheit hängt entscheidend von der Umsetzung des Stromgesetzes und dem Abschluss eines Stromabkommens ab. Das zeigt das Update der Studie «Energiezukunft 2050» des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). Im Winter braucht es zum Ausbau der Erneuerbaren, wie ihn das Stromgesetz vorschreibt, ergänzende Stromproduktion. Optimalerweise wird wesentlich mehr Windkraft zugebaut. Die Studie zeigt, dass die Variante «mehr Windkraft» aus Systemoptik klar zu favorisieren ist. «Je mehr Windkraft wir zubauen können, desto besser für die Stromversorgung», betont Martin Schwab, VSE-Präsident.

Die Resultate der Studie zeigen, dass Versorgungssicherheit und Klimaneutralität zum einen entscheidend von der Umsetzung des Stromgesetzes abhängen, zum anderen aber auch vom Abschluss eines Stromabkommens. Mit einem Stromabkommen würde die Schweiz über viel mehr Kapazitäten für Importe und Exporte verfügen, was mehr Handelsmöglichkeiten für die Versorgung eröffnet und diese insgesamt resilienter macht. Mit einem Stromabkommen wird die Schweizer Stromversorgung nicht nur stabiler, sondern auch günstiger. Mit einem Stromabkommen sinken auch die Kosten für Systemdienstleistungen und der Bedarf nach teuren Stromreserven im Inland.

Die Stromversorgung im Winter bleibt auch in Zukunft die grosse Herausforderung. Denn nicht nur muss der steigende Strombedarf gedeckt werden – der Landesstromverbrauch steigt bis 2050 um rund 50 % auf ca. 90 TWh –, sondern auch die Abschaltung der AKW kompensiert werden. Mit dem Ausbau der Erneuerbaren gemäss Stromgesetz verschafft sich die Schweiz eine bessere Ausgangslage für die Winterversorgung. Doch auch wenn die Ausbauziele im Stromgesetz erreicht werden, braucht es in den Wintermonaten ergänzende Stromproduktion. Die Art dieser Produktion hängt vom gesellschaftlichen und politischen Willen ab. Der VSE hat verschiedene Varianten für ergänzende Produktion berechnet: mehr Wind, zusätzliche Importe über das Stromgesetz hinaus, Gaskraftwerke (möglichst klimaneutral betrieben) oder Langzeitbetrieb eines bestehenden AKW (Langzeitbetrieb = 80 Jahre). 

Best Case für die Winterversorgung: optimaler Mix aus PV und Windkraft 

Die Variante «mehr Windkraft» ist aus Systemoptik klar zu favorisieren. In dieser Variante rechnet das Modell den optimalen Mix von PV und Windkraft. Die beiden Technologien ergänzen sich, haben beinahe komplementäre Produktionsmuster: Ein optimaler Mix der beiden Technologien würde nicht nur die Winterstromlücke verkleinern (auf ca. 4 TWh) und zu tieferen Systemkosten führen, sondern auch die Überschüsse im Sommer wegen weniger PV reduzieren. 

In der Variante «mehr Windkraft» wird die Windenergie optimal auf 24,7 TWh total bzw. 15,1 TWh im Winterhalbjahr ausgebaut und entsprechend der PV-Ausbau auf 17 TWh reduziert. Daraus folgt, dass mittels einer optimalen Kombination von PV und Wind die saisonalen Unterschiede im Angebot und der Nachfrage von Strom am besten ausgeglichen werden können. Im Sommerhalbjahr gibt es somit weniger Überschüsse, die gespeichert, exportiert oder abgeregelt werden. Im Winterhalbjahr sinkt der Bedarf an ergänzender Produktion im Vergleich mit den anderen Varianten am stärksten, weil ca. zwei Drittel der Wind-Produktion im Winter anfallen.

Auch in dieser Variante werden Gaskraftwerke als ergänzende Produktion benötigt, jedoch mit nur 2,7 TWh deutlich weniger als in den anderen Varianten.

In den drei anderen Szenarien wurde das maximale Windpotential im Jahr 2050 auf 3,8 TWh pro Jahr beschränkt. Für die 3,8 TWh pro Jahr werden ca. 2 GW Leistung benötigt, was bei einer durchschnittlichen Leistung von 5 MW total ca. 400 Windenergieanlagen bedeutet.

Nichterreichen von Ausbauzielen: mehr Gas und Langzeitbetrieb von zwei AKW 

Was ist, wenn die Schweiz die Ausbauziele im Stromgesetz nicht erreicht? In diesem Szenario geht die Studie davon aus, dass die Erneuerbaren (ohne die bestehende Wasserkraft) lediglich 25 TWh statt die vom Stromgesetz anvisierten 45 TWh beisteuern. Entsprechend gross sind die Auswirkungen auf die Stromversorgung im Winter: Die Winterstromlücke verdoppelt sich und damit der Bedarf nach ergänzender Produktion.  

Die Schweiz wäre auf grosse Strommengen aus Gaskraftwerken angewiesen: Je nach Variante müssten diese bis zu 18 TWh im Winterhalbjahr produzieren. Je mehr Gaskraftwerke nötig sind, desto schwieriger und teurer ist es, die Klimaziele zu erreichen. Werden die Ziele im Stromgesetz nicht erreicht, müssten in der Variante «Langzeitbetrieb Kernkraft» beide AKW (Gösgen, Leibstadt) bis 2050 Strom produzieren. Durch den Langzeitbetrieb beider AKW könnte der Bedarf nach Gaskraftwerken um etwa die Hälfte verringert werden.

Ohne Massnahmen steigen Netzkosten stark 

Die Stromnetze werden durch den Ausbau und die Dezentralisierung der Stromproduktion sowie durch die Dekarbonisierung von Mobilität, Wärme und Industrie stark gefordert. Sie müssen in jedem Fall bedarfsgerecht weiterentwickelt und ausgebaut werden, um die zukünftigen Anforderungen bewältigen zu können. Die Netzkosten steigen dadurch stark an: von heute ca. 4 Mrd. pro Jahr auf ca. 9 Mrd. pro Jahr bis 2050 – ohne kostendämpfende Massnahmen.

Dieser Kostenanstieg kann mit verschiedenen Massnahmen substanziell gedämpft werden. Allein die Einspeisebegrenzung von 3 % der Jahresproduktion von PV-Anlagen (Peak Shaving) führt zu einer Reduktion der Netzkosten. Wird diese statisch umgesetzt, d.h. eine fixe Einspeisebegrenzung der Anlagen bei einem bestimmten Prozentsatz der installierten Leistung, betragen die Netzkosten im Jahr 2050 ca. 7 Mrd. pro Jahr. Mit einer dynamischen PV-Einspeisebegrenzung, d.h. eine bedarfsgerechte Einspeisebegrenzung der Anlagen, könnte der Kostenanstieg um eine weitere halbe Milliarde gedämpft werden.

Nebst Peak Shaving können weitere Massnahmen wie intelligente Netzsteuerung, Optimierung des Eigenverbrauchs, lokale Speicher, dynamische Tarife und/oder technische Massnahmen zur Spannungshaltung massgeblich zu einem moderateren Anstieg der Netzkosten beitragen. 

Zusammenfassung der erneuerbaren und ergänzenden (zusätzlichen) Produktion sowie des Importsaldos zur Deckung des Landesstromverbrauchs für das Szenario «Stromgesetz mit Stromabkommen» und den vier untersuchten Varianten «Gas», «LTO» (Verlängerung Betriebszeit des Kernkraftwerks Gösgen auf 80 Jahre. Zusätzlich Gaskraftwerke), «mehr Import» und «mehr Wind». Bild: VSE

Aggregierter Tagesgang (Bruttoverbrauch/-Produktion) für das Winter- und Sommerhalbjahr im Szenario «Stromgesetz mit Stromabkommen» für die Variante «mehr Wind». Bild: VSE

Annualisierte Systemkosten im Jahr 2050 für die Szenarien «Stromgesetz mit Stromabkommen» (integriert) und «Stromgesetz ohne Stromabkommen» (isoliert) für alle vier Varianten «Gas», «LTO», «mehr Import» und «mehr Wind». Bild: VSE

Update EZ2050 – Erläuterungsbericht; VSE; 2025
PDF – 3.5 MB 4 Downloads

Power Switcher (Axpo; 2023)

Publiziert: Dezember 2025

Mit dem Stromrechner «Power Switcher» der Axpo lassen sich der Strommix der Zukunft modellieren und entsprechende Szenarien vergleichen. Axpo stellt den Power Switcher zur Verfügung, um eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Zukunft des Schweizer Strommixes zu ermöglichen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen einer sicheren Energieversorgung zu finden. Axpo schreibt, dass am sofortigen und raschen Ausbau der Erneuerbaren realistischerweise kein Weg vorbeiführe.

Axpo hat zwei eigene, sehr unterschiedliche Szenarien erstellt. Beide verfolgen das Ziel einer klimafreundlichen und gesicherten Stromversorgung bei vertretbarer Abhängigkeit von Stromimporten im Winter.

Szenario «Erneuerbare»

Das Szenario «Erneuerbare» setzt den in der Schweiz aktuell eingeschlagenen Weg im geltenden Rahmen der Energiestrategie 2050 fort und geht von einem deutlichen Zubau bei erneuerbaren Energien aus. Dabei setzt es auf einen ausgewogenen Mix: in erster Linie auf bestehende Wasserkraft, stark ausgebaute Photovoltaik und Windkraft sowie in kleinerem Umfang auf Biomasse und Geothermie sowie steuerbare, CO2-arm betriebene Gaskraftwerke. Die Strategie von Axpo ist auf dieses Szenario ausgerichtet.

Potential für Windkraft höher als gedacht

Dank technischem Fortschritt und besseren politischen Rahmenbedingungen ist das Potenzial der Windkraft in der Schweiz deutlich höher als lange gedacht. Ein grosser Vorteil von Windenergie ist ihr Beitrag im Winter: Zwei Drittel der Produktion erfolgt in den Wintermonaten. Sie ergänzt Strom aus PV darum ideal. Diesen Vorteil sollten sich die Schweiz für eine sichere Stromversorgung zu Nutze machen. 

Heute produziert die Windkraft nur rund 0,2 TWh (2024), doch 2050 wird sie in diesem Szenario im Winter ungefähr 5,9 TWh oder knapp 13 % des Jahresverbrauchs leisten (ganzes Jahr 10 TWh / 11%). Dazu sind rund 1200 Anlagen nötig. Stand Ende 2024 gibt es 47 Anlagen in der Schweiz. 

Szenario «Landschaft»

Das zweite Szenario «Landschaft» berücksichtigt die Realität, dass Projekte erneuerbarer Energien oft mittels Einsprachen oder durch die Ablehnung an der Urne verhindert oder um Jahrzehnte verzögert werden. So ist das letzte von Axpo gebaute Wasserkraftwerk Waldemme nach fast 20 Jahren und mit nur einem Drittel der geplanten Leistung in den Betrieb gegangen, wobei die effektive Bauzeit nur 1,5 Jahre betrug. Oftmals wird Widerstand durch Argumente wie den Erhalt einer unberührten Landschaft oder die Förderung der Biodiversität motiviert. Doch soll das Ziel einer klimaneutralen und gesicherten Stromversorgung bis 2050 bei vertretbaren Importen weiterhin gelten, bleibt aus heutiger technologischer Optik nur die Option neue Kernkraftwerke. Dieses Szenario sieht denn auch kaum Eingriffe in Landschaft und Natur vor, sondern setzt stattdessen auf neue Kernkraftwerke sowie auf PV auf Dächern und bestehenden Infrastrukturen.

Der Bau neuer Kernkraftwerke in der Schweiz ist gesetzlich verboten, daher bleibt dieses Szenario hypothetisch. Zudem werden die hohen wirtschaftlichen und regulatorischen Kosten und Risiken für Investoren ausgeblendet. Und selbst in diesem hypothetischen Fall ist ein erheblicher Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaik auf Dächern, notwendig. Denn ein realistischer Neubau von Kernkraftwerken würde mehr als 20 Jahre dauern, währenddessen die steigende Nachfrage nach Strom trotzdem gedeckt werden müsste.

Produktion und Nachfrage gemäss Szenario «Erneuerbare» in den Jahren 2025 und 2050. Grafik: Axpo

Quelle: Axpo

Wo sollen Windräder in der Schweiz stehen? (ETH Zürich; 2023)

Publiziert: Dezember 2025

Eine Studie von ETH-Forschenden zeigt erstmals, wie sich die Lockerung der Raumplanung auf den Ausbau der Windenergie in der Schweiz auswirken würde. Will man möglichst wenig Windanlagen in den Alpen und in der Schweiz generell, sollte man die Nutzung von windstarken Agrarflächen im westlichen Mittelland erwägen.

Bis 2050 sollen rund sieben Prozent des Stroms in der Schweiz mit Windenergie gedeckt werden. Gemäss Energiestrategie sind dies rund 4,3 Terawattstunden (TWh) pro Jahr.

Doch wo soll der Windstrom in der Schweiz am besten erzeugt werden? In den Alpen, im flachen Mittelland, oder aber in den Voralpen und im Jura?

Eine Studie von ETH-Forschenden um Adrienne Grêt-​Regamey, Professorin für Planung von Landschaften und Urbanen Systemen (PLUS), zeigt nun erstmals unterschiedliche Szenarien auf, wie Windkraftanlagen regional verteilt werden könnten, um das Ziel der Energiestrategie 2050 so effizient wie möglich zu erreichen.

Die Studienautor:innen berücksichtigen dabei erstmals auch Flächen, auf denen aktuell keine Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. «Indem wir besonders gutes Ackerland, sogenannte Fruchtfolgeflächen, im windstarken Mittelland neben der Nahrungsmittelproduktion auch für die Erzeugung von Windstrom nutzen würden, müssten wir deutlich weniger Windkraftanlagen im alpinen Raum bauen», erklärt Grêt-​Regamey.

Rund 760 Windturbinen im Referenzszenario

Das Referenzszenario der Studienautoren orientiert sich am gültigen Windenergiekonzept der Schweiz, wo mögliche Räume zur Nutzung von Windenergie definiert werden.

Um im Jahr 4,3 TWh Windstrom zu erzeugen, bräuchte es in diesem Szenario rund 760 Windturbinen. Bei ihren Berechnungen gehen die Forschenden davon aus, dass möglichst wenig Windturbinen an möglichst wenigen, besonders windstarken Orten gebaut werden sollten.

Da es weder sinnvoll noch technisch möglich ist, an allen Standorten die gleichen Anlagen zu bauen, berücksichtigt die Studie für die Alpen eher kleine (100 Meter hoch, 39 Meter Rotorradius), für die Voralpen und den Jura mittelgrosse (125 Meter hoch, 67 Meter Rotorradius) und für das flache Mittelland die grössten und leistungsstärksten Windturbinen (150 Meter hoch, 73 Meter Rotorradius). Dabei gilt: Eine grosse Anlage in der Ebene des Mittellandes erzeugt bei voller Auslastung über doppelt so viel Strom wie eine kleine Anlage in den Alpen.

Starker Ausbau in den Alpen notwendig

Von den rund 760 Windturbinen befänden sich 40 Prozent in den Bündner und Walliser Alpen. Diese 300 kleinen Anlagen würden aber nur gegen 20 Prozent der Jahresleistung produzieren. «Dies ist nicht optimal, da die Bau- und Betriebskosten von Windanlagen in den Bergen tendenziell höher sind als in der Ebene. Zudem empfindet die Schweizer Bevölkerung Windanlagen in unberührten, alpinen Naturlandschaften als besonders störend», erklärt ETH-Professorin Grêt-​Regamey.

Rund die Hälfte der 4,3 TWh würden durch circa 260 der grössten Anlagen in den Ebenen des Mittellandes produziert werden. 80 Prozent davon befänden sich in den Kantonen Bern, St. Gallen, Luzern und Fribourg. Die verbleibenden 30 Prozent des bis 2050 jährlich geplanten Windstroms würden durch rund 180 Anlagen in den Voralpen gedeckt werden. Ein Grossteil dieser würden in den Kantonen Bern, Fribourg, St. Gallen und Appenzell-Ausserrhoden stehen.

Basierend auf diesen Berechnungen haben die Forschenden eine Karte erstellt, welche die ungefähre Verteilung der Windanlagen zeigt. «Die Punkte sollten als nationale Fokusgebiete und nicht als genaue Standorte für Windturbinen gelesen werden», sagt Reto Spielhofer, der Erstautor der Studie, der auch in der Forschungsgruppe von Grêt-​Regamey forscht.

Optimale Verteilung von Windkraftstandorten gemäss dem aktuellen Windenergiekonzept. Orange Kreise: grösste Windturbinen im Mittelland. Violette Quadrate: mittelgrosse Anlagen in den Voralpen und im Jura. Türkise Dreiecke: kleinere Anlagen in den Alpen. (Bild: Reto Spielhofer / ETH Zürich)

Besonders windstarke Gebiete nutzen

Als Teil des Referenzszenarios haben die Forschenden ausserdem 36 Standorte identifiziert, die sich besonders gut für die Erzeugung von Windstrom eignen würden. Ohne die Raumplanung anpassen zu müssen, könnten diese Standorte zusammen knapp 5 Prozent des jährlichen Bedarfs abdecken. Neun dieser Standorte liegen in den Kantonen Graubünden und Wallis, sechs in St. Gallen, fünf in Bern, jeweils zwei in der Waadt und in Fribourg und einer im Kanton Uri.

36 Standorte könnten zusammen knapp fünf Prozent des jährlichen Bedarfs abdecken. (Bild: Reto Spielhofer / ETH Zürich)

Dank Fruchtfolgeflächen 300 Windturbinen weniger

Die Studie der ETH-Forschenden untersucht auch, welche Auswirkung eine Lockerung raumplanerischer Vorgaben auf die regionale Verteilung von Windkraftanlagen hätte. So nehmen sie in einem Szenario an, dass auch Fruchtfolgeflächen für die Windkraft genutzt werden dürfen. «Uns ist bewusst, dass die Nutzung dieser Flächen äusserst umstritten ist, da es sich um sehr gutes Agrarland handelt, das hohe landwirtschaftliche Erträge abwirft», sagt ETH-Professorin Grêt-Regamey.

Nichtsdestotrotz wollten die Forschenden aufzeigen, welche Spielräume sich beim Ausbau der Windkraft ergeben, wenn man Fruchtfolgeflächen vor allem dort nutzen könnte, wo der Wind häufig und stark weht. Im Vergleich zum Referenzszenario wären schweizweit rund 300 Windturbinen weniger notwendig, um den geplanten Windstrom im Umfang von 4,3 TWh pro Jahr zu erzeugen.

Starke Konzentration im Westschweizer Mittelland

«Lockern wir die Raumplanungsvorschriften für Fruchtfolgeflächen, bräuchten wir in den Bündner und Walliser Bergen knapp 200 Windanlagen weniger als im Referenzszenario», erklärt Grêt-​Regamey.

Nur etwas mehr als drei Prozent des jährlichen Zieles von 4,3 TWh Windstrom müssten in den Alpen und weniger als ein Prozent in den Voralpen und im Jura produziert werden. Über 96 Prozent würden hingegen von den grössten Turbinen in den Ebenen – vor allem im Westschweizer Mittelland – stammen. Von den insgesamt rund 460 Windturbinen in diesem Szenario befänden sich knapp über 40 Prozent im Kanton Waadt und je etwa 13 Prozent in den Kantonen Fribourg und Bern.

Dazu ETH-Professorin Grêt-​Regamey: «Es gibt einen Trade-off zwischen der Anzahl Windturbinen und ihrer Verteilung: Wollen wir möglichst wenig Windanlagen – sowohl generell als auch speziell in den Alpen – müssen wir grosse, gut sichtbare Windturbinen dort bauen, wo es am meisten Wind hat: im westlichen Mittelland. Priorisieren wir hingegen den Schutz von Fruchtfolgeflächen, werden wir um den Ausbau in den Alpen nicht herumkommen.»

Dürfen Fruchtfolgeflächen für Windkraftanlagen genutzt werden, wäre eine Konzentration der grössten Windturbinen (orange Kreise) im windstarken, westlichen Mittelland optimal. Dafür wären aber weniger kleine Anlagen (türkise Dreiecke) in den Alpen notwendig. (Bild: Reto Spielhofer / ETH Zürich)

Windpotenzial Schweiz 2022 (Bundesamt für Energie BFE; 2022)

Publiziert: Dezember 2025

In der Schweiz könnten pro Jahr 29,5 Terawattstunden (TWh) Strom aus Windenergie produziert werden, 19 TWh davon allein im Winterhalbjahr. Dies zeigt eine Studie zur Bestimmung des Windenergiepotenzials in der Schweiz, die von der Firma Meteotest AG im Auftrag des Bundesamts für Energie im Jahr 2022 erstellt wurde.

Grossteil des Potenzials liegt im Mittelland

Der Grossteil dieses Potenzials liegt im Mittelland mit 17,5 TWh. Im Jurabogen und in den grossen Alpentälern könnten zusammen über 7,8 TWh sowie im Alpenraum über 4,2 TWh pro Jahr produziert werden.

Mit der Verankerung des nationalen Interesses für Windparks mit einer Produktion von mehr als 20 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr wird auch das Windenergiepotenzial im Wald (14,8 TWh/Jahr) und in den BLN-Gebieten (3,0 TWh/Jahr) theoretisch nutzbar.

Methodik

Für die Studie wurde auf Basis des technischen Potenzials, das alle bebaubaren Flächen ohne bewohnte Gebiete und nicht erschlossene Gebiete umfasst, mittels GIS-Analysen in vier Schritten das nachhaltige Potenzial bestimmt:

  1. Ausschluss von geschützten Gebieten gemäss Konzept Windenergie des Bundes (Moore und Moorlandschaften, Wasser- und Zugvogelreservate, Biotope von nationaler Bedeutung, Kernzone Nationalpärke, Kerngebiete Bartgeier und Auerhuhn, UNESCO-Welterbestätten, etc.).
  2. Ausschluss aller bewohnten Gebiete mit einem zusätzlichen Puffer von 300 Metern zur Berücksichtigung des Lärmschutzes.
  3. Ausschluss aller Gebiete, die gemäss Windatlas 2019 über zu wenig Windenergieproduktion verfügen. Die Gebiete im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler BLN wurden nicht ausgeschlossen, jedoch gelten für diese Gebiete höhere Anforderungen an die Windenergieproduktion.
  4. Einschränkungen durch geheime Anlagen des VBS oder Störungen von Flugsicherungsanlagen können nicht abschliessend kartografisch dargestellt werden. Zur Berücksichtigung dieser Einschränkungen wurde vom Gesamtpotenzial 15 % abgezogen.

Windenergiepotenzial nach Kantonen aufgeteilt

Kanton Potenzial [GWh/a]
Bern 7’030
Waadt 5’929
Jura 1’908
Freiburg 1’803
St. Gallen 1’515
Thurgau 1’439
Graubünden 1’315
Aargau 1’218
Neuenburg 1’147
Luzern 1’090
Solothurn 956
Zürich 883
Übrige Kantone 3’223
Total 29'456

Vor dem Hintergrund der vielen Ausschlussgebiete – in der Liste sind rund 40 Ausschlusskriterien definiert – ist das Produktionspotential enorm.

Potential Kanton Schaffhausen: 464 GWh/a

44 % dieses Potentials entfällt allein auf die Kantone Bern und Waadt. 83 % entfällt auf die 10 Kantone mit dem grössten Potential. Der Kanton Schaffhausen ist mit einem Potential von 464 GWh aufgeführt. Demgegenüber ist im aktuell gültigen Richtplan des Kantons Schaffhausen aus dem Jahr 2021 ein maximales Potential von 108 GWh angegeben. Der Grund für die grosse Diskrepanz ist die unterschiedliche Vorgehensweise. Die Firma Meteotest AG berechnete die Daten mit Hilfe der mittleren Windgeschwindigkeiten auf 100 m und 150 m Höhe über Grund aus dem Windatlas 2019 (www.windatlas.ch) über die ganze Schweiz. Wie bereits oben erwähnt, wurden viele Gebiete ausgeschlossen. Daraus resultiert ein ökologisches und gesellschaftliches Potenzial. Demgegenüber hat der Kanton drei (ursprünglich vier) Gebiete im Richtplan ausgeschieden, die für die Windenergienutzung besonders geeignet sind. Diese Standorte nutzen nicht das gesamte Potential des Kantons.

Potential im Winter

Die Stromproduktion von Windkraftanlagen hängt direkt von der Windgeschwindigkeit ab. Generell ist die momentane Windgeschwindigkeit sehr variabel und schwankt je nach Wetterlage. Selbst die durchschnittliche Windgeschwindigkeit an einem bestimmten Ort kann je nach Tageszeit oder Jahreszeit stark variieren.

Vereinfacht lässt sich die allgemeine Windsituation in der Schweiz wie folgt zusammenfassen: Grossräumige Winde wie der Westwind und die Bise, die durch die Lage von Hoch- und Tiefdruckgebieten bestimmt werden, sind im Herbst und Winter tendenziell stärker ausgeprägt. Im Gegensatz dazu sind lokale thermische Winde tendenziell im Sommer und im Frühling stärker ausgeprägt. Während die grossräumigen Winde typischerweise in mehrtägigen Episoden variieren, haben die lokalen thermischen Winde zudem eine starke Tageskomponente und sind meist am späten Nachmittag am stärksten.

Die verschiedenen Regionen der Schweiz und die verschiedenen Standorte potenzieller Windkraftanlagen sind diesen unterschiedlichen Winden mehr oder weniger stark ausgesetzt, so dass es grosse Unterschiede in den Jahres- und Tageszyklen der Windenergieproduktion zwischen den Regionen und sogar zwischen den einzelnen Standorten gibt.

Meteotest hat eine Auswertung über die jährlichen und täglichen Schwankungen der Windenergieproduktion in der Schweiz durchgeführt, die auf der Analyse der Windgeschwindigkeit, die an den Messstationen von MeteoSchweiz gemessen wurde, sowie auf der Analyse der Produktion der bestehenden Windkraftanlagen in der Schweiz basiert.

Diese Analyse zeigt, dass die Schweizer Windkraftanlagen im Winterhalbjahr generell mehr produzieren als im Sommerhalbjahr. Dies gilt wahrscheinlich für den Grossteil der Schweiz, mit Ausnahme einiger grossen Alpentäler, insbesondere des Rhonetals, wo die Produktion an den Nachmittagen im Frühling und Sommer am höchsten ist.

Im Jura, im Mittelland, in den Voralpen und auf den grossen Alpenpässen liegt der Anteil der Jahresproduktion, der in den sechs Monaten zwischen Oktober und März produziert wird, bei 55 bis 70 %. Folglich kann davon ausgegangen werden, dass das Winterstrompotenzial zwischen 55 bis 70 % des Gesamtpotenzials beträgt. Dies ergibt ein minimales Winterstrompotenzial von ungefähr 16,3 TWh/a.

 

Quelle: Suisse Eole

Windpotenzial Schweiz 2022; Bundesamt für Energie BFE; 24. August 2022
PDF – 303.6 KB

Energieperspektiven 2050+ (Bundesamt für Energie BFE; 2020)

Publiziert: Dezember 2025

Die Energieperspektiven 2050+ analysieren im Szenario Netto-Null (Szenario ZERO) eine Entwicklung des Energiesystems, welche mit dem langfristigen Klimaziel von Netto-Null Treibhausgasemissionen im Jahr 2050 kompatibel ist und gleichzeitig eine sichere Energieversorgung gewährleistet. Es werden mehrere Varianten dieses Szenarios untersucht, die durch einen unterschiedlichen Mix an Technologien gekennzeichnet sind. Die Technologiepfade werden als Basisvariante (ZERO Basis) und als Varianten A, B und C (ZERO A, ZERO B und ZERO C) bezeichnet.

Die Stromproduktion aus Windenergie soll dabei – je nach Variante – zwischen 3,8 und 4,3 TWh im Jahr 2050 beitragen. In der Basisvariante sind es 4,3 TWh.

Quelle: Bundesamt für Energie

Zielbild klimaneutrale Schweiz 2050. Grafik: Dina Tschumi. Konsortium Prognos AG, TEP Energy GmbH, Infras AG, Ecoplan AG

Windenergiestrategie: Winterstrom & Klimaschutz (Suisse Eole; 2020)

Publiziert: Dezember 2025

Das in der Schweiz umsetzbare nachhaltige Windenergiepotenzial beträgt rund 30 TWh pro Jahr. Suisse Eole erachtet es für realistisch, bis zum Jahr 2050 eine jährliche Windenergieproduktion von 9 TWh ‒ davon 6 TWh im Winter ‒ zu erreichen.

Die Stärke der Windenergie in der Schweiz liegt insbesondere in ihrer Komplementarität auf zwei Ebenen: Einerseits in der saisonalen Komplementarität, denn die Windkraftanlagen produzieren zwei Drittel ihrer Energie während der Winterperiode (Oktober bis März), wenn die Stromnachfrage am höchsten ist. Andererseits in der territorialen Komplementarität, denn die Windverhältnisse der verschiedenen Regionen der Schweiz ermöglichen, dass zu jeder Zeit in mindestens einer Region Windstrom produziert und somit Strom ins Netz eingespeist werden kann. Diese Komplementarität macht die Windenergie zu einer einzigartigen und wertvollen Energiequelle, um andere erneuerbare Energien und die saisonale Speicherung zu ergänzen.

Die Energiestrategie 2050, die ein Ziel von 4,3 TWh pro Jahr bis 2050 anstrebt, wurde mit einer Produktion pro Windenergieanlage von 3 GWh pro Jahr berechnet (was einer Nennleistung von 2 MW und einer Produktionsprognose von 1500 Stunden entspricht). Anlagen der neuesten Generation haben eine Referenzleistung von 4,2 MW (bis zu 6 MW) und können Volllastäquivalente von etwa 2’400 Stunden erreichen. Dies entspricht mehr als einer Verdreifachung der Jahresproduktion pro Anlage (10 GWh pro Jahr). Suisse Eole erachtet es aus diesem Grund für realistisch, bis zum Jahr 2050 eine jährliche Windenergieproduktion von 9 TWh ‒ davon 6 TWh im Winter ‒ zu erreichen, ohne die Anzahl der aktuell geplanten Windenergieanlagen zu erhöhen.

Entwicklungspotenzial für Windenergie in den Schweizer Kantonen gemäss Konzept Windenergie, in TWh/Jahr. Quelle: Suisse Eole.

Der Kanton Schaffhausen ist in dieser Grafik mit 60 GWh aufgeführt. Dies entspricht ziemlich genau dem Ausbauziel der Schaffhauser Regierung aus dem Jahr 2013 für das Jahr 2035 von 53 GWh.

Windenergiestrategie: Winterstrom & Klimaschutz; Suisse Eole; 12. Juni 2020
PDF – 3.2 MB

Konzept Windenergie (Bundesamt für Raumentwicklung ARE; 2020)

Publiziert: Dezember 2025

Das Konzept spezifiziert Rahmenbedingungen für die Planung von Windenergieanlagenaus der Sicht des Bundes.

Das Konzept formuliert die Position des Bundes, damit die Kantone die Bundesinteressen bei der Planung von Windenergieanlagen wahrnehmen können. Es dient dazu, Planungssicherheit zu schaffen. Von besonderer Bedeutung ist die Abstimmung mit den technischen Anlagen im Kompetenzbereich des Bundes sowie mit dem Schutz von Arten, Lebensräumen und Landschaften von nationaler Bedeutung. Gewisse Abstimmungsfragen können nur im konkreten Einzelfall im Rahmen der stufengerechten Interessenabwägung geklärt werden. Das Konzept soll dazu dienen, die räumlichen Auswirkungen des Ausbaus der Windenergie gemäss Energiegesetz vom 30. September 2016 und der Energiepolitik des Bundesrats mit den übrigen relevanten Bundesinteressen abzustimmen.

Das Konzept zeigt auf, wie der Bund seine Interessen in den Planungsprozess einfliessen lässt.

Das Konzept dient den Windenergieplanungen auf kantonaler Ebene als Basis, um die massgeblichen Bundesinteressen rechtzeitig und adäquat berücksichtigen zu können. Konflikte mit Bundesinteressen, die in einer späten Projektierungsphase zu einem Planungsstopp führen könnten, werden dadurch rechtzeitig erkannt und nach Möglichkeit vermieden.

Das Konzept zeigt Formen der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen beteiligten Akteuren auf.

Das Konzept äussert sich ferner zu Strukturen und Prozessen, die eine effiziente Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Stellen des Bundes und der Kantone sowie mit den Projektträgern ermöglichen. Eine gesamtschweizerisch einheitliche Anwendung gewisser Kriterien für die Ausscheidung von geeigneten Gebieten und Standorten für Windenergieprojekte unterstützt überregionale Planungsansätze und die Abstimmung von Richt- und Nutzungsplänen mit benachbarten, von Windenergieanlagen betroffenen Gebieten (Nachbarländer, -kantone, -regionen und -gemeinden). Das Konzept unterstützt auf diese Weise Ansätze für vermehrt kantonsübergreifende Windenergieplanungen. Das Konzept Windenergie fördert zudem die Bestrebungen des Bundes, in jeder Phase der Projektentwicklung von Windenergieanlagen rasche und nachvollziehbare Entscheide auf Stufe Bund zu erreichen.

Anhaltspunkte aus Sicht des Bundes für den Ausbau der Windenergieproduktion in den Kantonen mit Bezug zum langfristigen Ausbau gemäss der Energiepolitik des Bundesrats

Der Bundesrat hat für die Windenergieproduktion einen Ausbau von 4,3 TWh/a im Jahr 2050 vorgesehen. Die Ausbau- und Standortplanung dazu erfolgt durch die Kantone im Rahmen der kantonalen Richtpläne. Die folgende Tabelle basiert auf der oben erwähnten Analyse des BFE und liefert den Kantonen aus Sicht des Bundes Anhaltspunkte über die Grössenordnung der kantonalen Anteile am Ausbau bis 2050:

Karte der mittleren Windgeschwindigkeit

Diese Karte stellt die durchschnittliche Windgeschwindigkeit auf 125 m über Grund dar. Die dargestellten Geschwindigkeiten sind Teil des Windatlas Schweiz à www.windatlas.ch, der im Februar 2019 aktualisiert wurde, und beruhen auf einer Windfeldmodellierung. Ein Windatlas dient der grossflächigen, möglichst homogenen Übersicht der Windbedingungen über eine ganze Region oder ein ganzes Land. Ungleich einer Windressourcenkarte steht bei dieser Anwendung weniger die absolute Genauigkeit an einem Punkt als die grossflächige homogene Verfügbarkeit der Angaben im Zentrum. Für eine grobe Einschätzung der Windbedingungen einer Region, wo höhere Windgeschwindigkeiten und wo tiefere Windgeschwindigkeiten herrschen, ist der Windatlas ein geeignetes Werkzeug. Der Zweck eines Windatlas ist die Identifikation von Gebieten innerhalb einer Region oder eines Landes, welche ein Potenzial für Windenergienutzung haben. Wenn genaue Werte gefordert sind, muss unbedingt eine Messung durchgeführt werden. Dies ist absolut unumgänglich und Messresultate sind viel höher zu werten als die Angaben aus einem Windatlas.

Grundlagenkarte des Bundes betreffend die hauptsächlichen Windpotenzialgebiete

Diese Karte enthält Hinweise auf Gebiete, in denen die Kantone aus Sicht des Bundes im Rahmen ihrer Richtplanung vertiefte Abklärungen für eine Windenergienutzung vornehmen sollten. Die Karteninhalte beruhen auf einer groben Analyse des Bundes, welche mit Unsicherheit behaftete Daten verwendet und keine kantonalen und kommunalen Interessen berücksichtigt. Die Karteninhalte sind nicht behördenverbindlich und können genehmigte Richtplaneinträge nicht konkurrenzieren. Die Karte entfaltet ihre volle Aussagekraft nur unter Einbezug der Ausführungen im Konzept Windenergie sowie dem dazugehörigen Erläuterungsbericht.

Zuhanden der weiteren, an Windenergieplanungen interessierten Kreise wird festgehalten, dass die generalisierten, für Abklärungen im Rahmen der Richtplanung gedachten Hinweise der Karte keine Aussagen zur Realisierbarkeit von Windenergieanlagen beinhalten. Erst durch Abklärungen und die Interessenabwägung im Rahmen von Richtplanarbeiten wird klar, ob darin allenfalls Gebiete beziehungsweise Standorte zur Windenergienutzung ausgeschieden werden können. Die Richtplanarbeiten können auch zu Richtplaneinträgen führen, die ausserhalb der Potenzialgebiete gemäss der Grundlagenkarte des Bundes liegen.

Konzept Windenergie; Bundesamt für Raumentwicklung ARE; 25.09.2020
PDF – 2.7 MB

Energieperspektiven 2050 (Bundesamt für Energie BFE; 2013)

Publiziert: Dezember 2025

Die Energieperspektiven 2050 wurden im Rahmen der Ausarbeitung des ersten Massnahmenpakets der Energiestrategie 2050 erstellt. Dabei wurden die Energieperspektiven 2035 aktualisiert und auf den Zeithorizont 2050 erweitert. Auslöser war der Reaktorunfall von Fukushima im Jahr 2011.

In den Energieperspektiven 2050 wurden im Szenario E (erneuerbar, verbleibende Stromlücke wird mit Importen gedeckt) Ziele für den Windenergieausbau festgelegt:

  • Jahr 2020: 0,66 TWh
  • Jahr 2035: 1,76 TWh
  • Jahr 2050: 4,26 TWh

Nachfolgend die vollständige Tabelle:

Das Ziel von 0,66 TWh für das Jahr 2020 wurde mit einer effektiven Produktion von 0,15 GWh klar verfehlt. Auch das Ziel für das Jahr 2035 dürfte sehr schwierig zu erreichen sein. Demgegenüber wurde das Ziel für die Photovoltaik für das Jahr 2035 bereits im Jahr 2025 erreicht.